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Zeitarbeitsverträge



Düsseldorf (ots) – Schon kursiert – im Anklang an die „Generation Praktikum“ – der Begriff „Generation Probezeit“. Dieser benennt das Phänomen, dass zunehmend Firmen mit Hilfe von befristeten Verträgen die ansonst maximal halbjährige Probezeit ausdehnen.



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Sie testen so die Möchtegern-Langzeitbeschäftigen oft jahrelang auf Herz und Nieren. Die rasante Zunahme dieser befristeten Jobs ist für Arbeitnehmer, Gesellschaft und sogar Wirtschaft eher nachteilig. Denn den Menschen fehlt ein Stück Sicherheit in ihrer Lebensplanung. Neben der mentalen Belastung kann das bedeuten, dass sie ihren Kinderwunsch zurückstellen – und das in einer Gesellschaft, die sowieso unter Nachwuchsmangel leidet.
Aus Angst vor schlechteren Zeiten üben sie Konsumzurückhaltung. Der schicke Anzug bleibt im Laden hängen, den Urlaub verbringt man auf dem Balkon. Und das alte Auto muss es weiter tun. An den Kauf einer Immobilie wagen Menschen mit Zeitverträgen sowieso kaum zu denken. Von ihnen sind folglich kaum Impulse für die Konjunktur zu erwarten. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Schuld für diese Entwicklung allein bei den Arbeitgebern zu suchen, wäre zu einfach. Denn auch für diese sind die Zeiten unsicherer geworden. Ein Unternehmen, das nicht weiß, ob die momentan gute Auftragslage auch in zwei Jahren anhält, schreckt vor unbefristeten Einstellungen zurück. Denn im Gegensatz zu den Mitarbeitern hat es wegen des Kündigungsschutzes nur bedingt die Chance, eine Trennung herbeizuführen.


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Unter dem Aspekt, dass der Arbeitnehmer als schwächerer Partner einen besonderen Schutz verdient hat, ist das durchaus sinnvoll. Doch wenn wir in der jetzigen Form am Kündigungsschutz festhalten wollen, müssen wir die Nachteile kennen. Denn das Gesetz führt auch dazu, dass neue Jobs nicht entstehen, beziehungsweise die Unternehmen lieber externe Subunternehmer beschäftigen, statt selbst jemanden einzustellen. Insofern könnten sogar Arbeitnehmer – je nach Lebenssituation – von einer Lockerung des Kündigungsschutzes profitieren. Und auch für Zeitarbeitsverträge gilt: Sie haben klare Nachteile, doch sie können ebenfalls eine Chance sein. Denn immerhin für die Hälfte gibt es ein Happy-End mit einem unbefristeten Vertrag.

Westdeutsche Zeitung: Zeitarbeitsverträge = von Martin Vogler



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