Onlinerechner:   Vergleiche: Steuersparprogramme:


Mehrwertsteuerprivileg für Hoteliers muss nachkalkuliert werden



Frankfurt/Main (ots) –
– Zusatzbelastungen für gewerbliche Hotelkunden in Höhe von mindestens 1,2 Milliarden Euro erwartet
– 5 Millionen deutsche Geschäftsreisende sowie internationale Gäste betroffen
– Touristik-Unternehmen befürchten neben Steuerausfällen für die Bundesländer in Höhe von 1 Milliarde Euro weiteren wirtschaftlichen Schaden
– Studie unter 5.700 Hotels zeigt: Nur 20% aller Betreiber wollen Einsparungen durch Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtungen an Kunden weitergeben


Die geplante Senkung der Mehrwertsteuer in der Hotelindustrie würde neben Steuerausfällen für die Bundesländer in Höhe von einer Milliarde Euro und Bürokratieaufwand durch die Abgrenzung von Ãœbernachtung und weiteren Leistungen erhebliche Zusatzbelastungen und Bremseffekte für die deutsche Wirtschaft bedeuten: Laut Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) unter 5.700 Hotels und Restaurants planen nur circa 20 Prozent der Hoteliers, die Einsparungen durch die Absenkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent an die Kunden weiterzugeben. Für gewerbliche Hotelkunden und Firmen erhöhen sich Reisekosten dadurch erheblich, denn sie können künftig nur sieben statt 19 Prozent Mehrwertsteuer als Durchlaufposten in der Steuererklärung verrechnen bzw. vom Finanzamt zurückverlangen. Meridian Global Services, ein internationaler Anbieter von Kostenoptimierungslösungen und Managementinformationssystemen, rechnet mit bis zu fünf Millionen betroffenen deutschen Geschäftsreisenden zuzüglich internationaler Hotelgäste sowie Zusatzbelastungen in Höhe von mindestens 1,2 Milliarden Euro.

Steuersenkungspaket bremst Wirtschaftswachstum
Da mit einer Preissenkung der Hotelbranche nicht zu rechnen ist, plädieren die von den höheren Nettopreisen betroffenen Touristik-Unternehmen, Reiseveranstalter und Hotelkunden dafür, das Steuersenkungspaket zu überdenken. Das vom Bundestag am 4. Dezember gebilligte Gesetz bedarf der Absegnung im Bundesrat am 18. Dezember. Einige Bundesländer hatten aufgrund der befürchteten Einnahmeverluste zuletzt angekündigt, ihre Zustimmung zu verweigern. Die Position der Reiseagenturen, die durch das Steuervorhaben mit Verlusten infolge höherer Nettopreise im Einkauf rechnen und für die Hotels sogar mit erheblichen Risiken hinsichtlich deren Kapazitätsauslastung, wurde von der Politik bislang kaum berücksichtigt.

Negativbeispiel Frankreich
Das Negativbeispiel für eine ähnlich gelagerte Klientelpolitik ist Frankreich. Die französische Regierung hatte die Mehrwertsteuer im Gaststättengewerbe am 1. Juli 2009 von 19,6 auf 5,5 Prozent gesenkt. Dies wird heute bereut, da die Restaurantbesitzer im Gegenzug die Preise für ihre Kunden nur selektiv gesenkt haben. Laut dem französischen Statistik-Amt Insee sind die Preise im Gaststättengewerbe nur um knapp 1,5 Prozent gesunken, statt der erwarteten drei Prozent, berichtete das Handelsblatt am Dienstag. Dies entspricht Steuerausfällen in Höhe von rund drei Milliarden Euro pro Jahr. Im Finanzausschuss des französischen Senats wird daher eine Rücknahme des Beschlusses diskutiert.

Wachsende Anhängerschaft für Initiative gegen Mehrwertsteuersenkung
„Unternehmen werden in Deutschland für Hotelkosten künftig 12 Prozent weniger Umsatzsteuer als Vorsteuer beantragen können“, so Mark O’Riordan, CEO von Meridian Global Services. „Dies ist eine wirtschaftliche Benachteiligung für gewerbliche Hotelkunden und bedeutet höhere Netto-Einkaufspreise für zahlreiche Tourismusunternehmen und Reiseagenturen. Möglicherweise werden internationale Geschäftsreisende sogar grenznahe Hotelangebote dem Standort Deutschland vorziehen“. Mit den heute erstmals vorgelegten Zahlen zu den Zusatzbelastungen des geplanten Gesetzes will Meridian den Gegnern der Mehrwertsteuersenkung zusätzliche Argumente liefern.

www.meridianglobalservices.de



Kommentieren

Links: