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Globale Abgabenlast ist 2009 leicht gesunken – Deutsche Unternehmen werden durch geänderte Abschreibungsregeln stärker belastet



Steuersysteme werden weltweit einfacher – Deutschland fällt zurück
Frankfurt am Main (ots) – PwC-Weltbank-Studie: Globale Abgabenlast ist 2009 leicht gesunken / Trend zur Steuervereinfachung setzt sich fort / Deutsche Unternehmen werden durch geänderte Abschreibungsregeln stärker belastet

Die Gesamtbelastung durch Steuern, Abgaben und Verwaltungskosten ist für Unternehmen im vergangenen Jahr in rund sechs von zehn Staaten der Welt gesunken. Damit setzt sich der Trend zur Steuervereinfachung und Entbürokratisierung trotz Wirtschaftskrise und vielfach angespannter Haushaltslage fort, wie aus der diesjährigen Studie „Paying Taxes 2011“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC mit der Weltbank und der International Finance Corporation (IFC) hervor geht. Im Jahr 2009 sank der Anteil aller Steuern und Abgaben am Unternehmensgewinn („Total Tax Rate“, TTR) im weltweiten Durchschnitt von 48,3 Prozent auf 47,8 Prozent. Der Zeitaufwand der Unternehmen für die Steuerbürokratie reduzierte sich leicht von 286 auf 282 Stunden.

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In den vergangenen fünf Jahren haben die Regierungen damit weltweit erhebliche Fortschritte bei der Steuerentlastung und -vereinfachung gemacht. In den Volkswirtschaften, deren Steuersysteme bereits in der Studie von 2006 analysiert wurden, sanken die TTR im Mittel um fünf Prozentpunkte und der Zeitaufwand um rund eine Woche. Insgesamt haben 90 Volkswirtschaften seit 2005/2006 die Steuern und Abgaben für Unternehmen verringert.

„Für Regierungen und Unternehmen zahlt sich die stetige Optimierung des Steuer- und Abgabensystems aus. Insbesondere die Umstellung auf elektronische Erhebungsverfahren könnte die indirekten Kosten der Besteuerung weltweit weiter senken“, kommentiert Neil Gregory, Direktor der Abteilung „Global Indicators and Analysis“ bei der Weltbank.

Unternehmen in Deutschland allerdings haben im vergangenen Jahr nicht von erleichterten Rahmenbedingungen bei Steuern und Abgaben profitiert. Vielmehr stieg die Gesamtbelastung des Unternehmensgewinns von 44,9 Prozent auf 48,2 Prozent. Gemessen an der „Total Tax Rate“ verschlechterte sich Deutschland im globalen Ranking von Platz 112 auf Platz 128.

„Diese doch deutliche Veränderung ist allein auf die – mittlerweile durch das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ausgesetzte – Verpflichtung der Unternehmen zur linearen statt degressiven Abschreibung zurückzuführen. Die Regierung sollte daher die degressive Abschreibung grundsätzlich wieder zulassen“, kommentiert Dieter Endres, Leiter des Bereichs Tax und Vorstandsmitglied bei PwC.

Der für die Bürokratie anfallende Zeitaufwand erhöhte sich in Deutschland von 196 auf 215 Stunden. Grund ist die Einführung des Elektronischen Entgeltnachweises (Elena), die in vielen Unternehmen einen erhöhten Einarbeitungsaufwand mit sich gebracht hat. Die Studie „Paying Taxes“ vergleicht jährlich die durchschnittliche Steuer- und Abgabenbelastung sowie die indirekten Folgekosten der Steuerbürokratie. Dabei wird ein für alle Staaten einheitliches, repräsentatives Modellunternehmen mit einem Bruttogewinn von 20 Prozent des Umsatzes zu Grunde gelegt.

Große Spannbreite in der EU
Die effektive Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen schwankt nicht nur im weltweiten Vergleich erheblich, sondern auch zwischen ökonomisch und politisch eng miteinander verknüpften Ländern wie den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. In der EU reicht die Spannbreite bei der „Total Tax Rate“ von 21,1 Prozent in Luxemburg bis 68,6 Prozent in Italien, der Durchschnittswert beläuft sich auf 44,2 Prozent. Steuerreformen mit einer Senkung der Steuersätze gab es im vergangenen Jahr in sieben Mitgliedsstaaten, darunter fünf Ländern in Osteuropa.

Auch die notwendige Bearbeitungszeit für Steuererklärungen, die Abführung von Sozialabgaben und ähnliche administrative Aufgaben unterscheidet sich von Land zu Land erheblich. Während die Steuerbürokratie in Luxemburg ansässige Unternehmen nur mit 59 Stunden pro Jahr belastet, fallen im EU-Durchschnitt 222 Stunden an. In Bulgarien müssen sich Unternehmen sogar 616 Stunden im Jahr mit Steuerformalitäten befassen – dies relativiert die Attraktivität der mit 29 Prozent vergleichsweise geringen Gesamtsteuerbelastung erheblich.

Die weltweit niedrigste Steuer- und Abgabenbelastung hatten Unternehmen im vergangenen Jahr in Osttimor (Timor-Leste) zu tragen. Die „Total Tax Rate“ lag hier bei lediglich 0,2 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen Steueroasen wie Vanuatu oder die Malediven mit einer Gesamtbelastung von unter zehn Prozent. Am höchsten ist die Abgabenlast mit einer TTR von fast 273 Prozent in der Demokratischen Republik Kongo sowie mit 238 Prozent in Gambia.

Faktor Arbeit bleibt stark belastet
Ungeachtet der Fortschritte bei der Steuervereinfachung entrichten Unternehmen nach wie vor nur den kleineren Teil der Steuern und Abgaben auf Grundlage der erzielten Gewinne. So machen Ertragsteuern im weltweiten Durchschnitt nur rund 38 Prozent der TTR aus, vom Unternehmen zu tragende Sozialabgaben und Versicherungsbeiträge für Beschäftigte machen gut ein Drittel der Gesamtbelastung aus, der verbleibende Rest entfällt auf Verbrauchssteuern und Abgaben von der Grunderwerbssteuer bis hin zur Maut für Gütertransporte. In den Staaten der Europäischen Union ist der Faktor Arbeit mit einem Abgabenanteil von 64 Prozent an der TTR besonders stark belastet. Während in Deutschland der Anteil von Ertragsteuern und Sozialabgaben an der Gesamtbelastung in etwa gleich groß ist, entfallen in Frankreich, Belgien und vielen osteuropäischen Staaten 70 Prozent und mehr der TTR auf beschäftigungs- bzw. lohnabhängige Komponenten. In Litauen gibt es sogar überhaupt keine direkten Ertragsteuern, sondern nur Sozialabgaben und übrige Steuern.

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Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.pwc.de/de/presse

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